74Kaltenbrunner.[556]

Ferner lässt Scaliger jene feinen Unterschiede mit Epakte XXV und 25 weg und setzt das Kulminieren der Epakten wieder bei Epakte * und XXIX, sowie es Lilio getan hatte. Man könnte da leicht auf die Vermutung kommen, dass Scaliger hiebei einfach auf den Lilioschen Vorschlag zurückgegangen sei, und in der Tat hat ihn Clavius dieses Plagiats beschuldigt. Doch glaube ich, dass er hierin dem Scaliger Unrecht getan hat. Einmal ist ja die von Lilio und Scaliger angewendete Art die nächst liegende, und Scaliger stimmt nur in diesem Punkte mit Lilio überein, während er die von jenem angewendeten Nuancen fallen lässt. Allerdings muss er den Lilioschen Entwurf gekannt haben, wenn nicht im Kompendium — was, wie ich früher ausgeführt habe, unwahrscheinlich ist, — aber aus der Apologia des Clavius, die er mehrmals zitiert. Gegen Clavius spricht auch, dass sich Scaliger gar nicht des Unterschiedes zwischen der Lilioschen und Gregorianischen Redaktion bewusst ist, denn er spricht oft von Lilioschen Epakten, wo unbedingt die Gregorianischen gemeint sind; freilich ist dies eine Nachlässigkeit des Scaliger, denn wie gesagt, aus der Apologie, wo der Unterschied und die Begründung der Abänderungen weitläufig auseinandergesetzt sind, hätte er sich darüber klar werden sollen. Auch nimmt ja Scaliger diese Rückänderung am Gregorianischen Kalender nicht ohne Begründung vor, wenn auch zugestanden werden muss, dass dieselbe ziemlich matt ist. Er greift nämlich einzelne Fälle heraus, wo die Gregorianischen Epakten, den wirklichen Neumonden nach, im März um l Tag zu spät angesetzt sind; z. B. 1900 num. aur. I Epakte XXIX Neumond 31. März. Daher sollte zu diesem 31. März Epakte XXIX stehen, es steht aber erst * (XXX) da und so tritt nach dem Kalender erst am 1. April Neumond ein; dabei muss auch Scaliger zugestehen, dass sich dies Missverhältnis am 4 / 5 April (Epakte XXV, XXIV) wieder ausgleicht; aber er betont, dass sein Kalender ganz richtig zum 31. März Epakte XXIX (neben *) habe. Dem ganzen Charakter des Angriffes entspricht es, dass Scaliger nur Details bringt. Zwei Punkte noch behandelt er eingehend; der eine bezieht sich auf die Dauer der lunaren Äquationsperiode; merkwürdigerweise folgt er hierin der ganz rohen Angabe der mittelalterlichen Computisten, nach welchen die lunaren Erscheinungen nach 304 julianischen Jahren um l Tag vor den solaren eintreten,