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Der julianische Kalender wurde nach Julius Cäsar benannt, der ihn im Jahre 709 AUC (ab urbe condita) der varronischen Ära d.h. im Jahre 45 v.Chr. einführte. Er ist der Vorläufer unseres gregorianischen Kalenders mit den bekannten Monatsnamen und Monatslängen. Der Kalender ist ein reiner, vom ägyptischen Kalender abgeleiteter, Sonnenkalender mit einer Länge von 365 Tagen im Gemein- und 366 Tagen im Schaltjahr. Ein Schalttag wird alle 4 Jahre eingefügt. Der Kalender war weit verbreitet und hat verschiedene Jahresanfänge und Ären. Seit dem frühen Mittelater ist auch ein Mondkalender zur Osterberechnung Bestandteil dieses Kalenders.
Name | Jahresanfang | Übereinstimmung | Verwendung |
---|---|---|---|
Circumcisionsstil | 1. Januar | - | Rom und im julianischen Kalender |
Vorcäsarischer Jahresanfang | 1. März | 1.März - 31.Dezember | Frühchristliche Kirche, Venedig und Frankreich bis ins 8.Jh. |
Annunciationsstil (Marienjahr) | 25. März | 1.Januar - 24.März | Pisa |
Calculus Florentinus | 25. März | 25.März - 31.Dezember | Florenz, Bistum Trier und in England |
Paschastil | Ostersonntag | Ostern (22.3/25.4) - 31.Dezember | Frankreich und Köln bis ins späte Mittelalter |
Byzantinischer Jahresanfang | 1. September | 1.Januar - 31.August | Byzanz, Süditalien und Russland |
Nativitätsstil (Weihnachten) | 25. Dezember | 1.Januar - 24.Dezember | Deutschland, Skandinavien, bei den Angelsachsen bis ins 16.Jh. |
Epoche | Ära |
---|---|
JD = -458510 | Erschaffung der Welt, Antiochisch |
JD = -290495 | Erschaffung der Welt, Byzantinisch |
JD = -284654 | Erschaffung der Welt, Pandorus, Alexandrinisch |
JD = 0 | Scaliger, Julianisch |
JD = 1438171 | Olympisch |
JD = 1446501 | ab urbe condita, Varronisch |
JD = 1607739 | Seleukiden, Tempel |
JD = 1707544 | Aszophar, Spanisch |
JD = 1721424 | Christi Geburt |
JD = 1825030 | Diokletian, Märtyrer |
Die innere Struktur des julianischen Kalenders stammt vom altrömischen Mond- Sonnenkalender ab. Dieser begann mit dem Monat martius und endete mit dem februarius. Die sich bis heute erhaltenen zählenden Monatsnamen September (7) bis Dezember (10) erklären sich daraus.
Ist im julianischen Kalender ein Schaltjahr, wird der 24. Februar eingeschoben oder, präziser ausgedrückt, auf 48 Stunden verlängert. Der dem 24. zugeordnete Feiertag Matthias verschiebt sich dadurch auf den 25. Februar, jedoch ist diese Regel nicht einheitlich. Auch die Frage ob nun der 24. oder 25. Februar als Schalttag (bissexto) bezeichnet wird ist umstritten. Der Einschub des Schalttages am 24. geht auf den alten römischen Kalender vor Julius Cäsar zurück, wo der Schaltmonat alle zwei Jahre abwechselnd am 23. und 24. Februar eingefügt wurde. Anfänglich wurde die Schaltregel Cäsars, alle 4 Jahre einen Tag einzufügen, falsch angewendet und in jedes 3. Jahr ein Schalttag eingefügt. Kaiser Augustus korrigierte diesen Fehler ab 8 v.Chr. und ließ in den darauf folgenden 12 Jahren zum Ausgleich keine Schaltung mehr vornehmen.
Der Monat quinctilis wurde 44 v.Chr. zu Ehren Cäsars auf iulius und der sextilis, zeitgleich mit der Korrektur des Augustus, ab 8 v.Chr. in augustus umbenannt. Die Anekdote, dass dabei dem Februar ein Tag abgezogen und dem August zugeschoben wurde ist eine Mär.
Ab 1582 wurde der julianische Kalender nach und nach vom gregorianischen Kalender abgelöst. Heutzutage verwendet man ihn noch in der orthodoxen Kirche und für historische Zeitangaben.