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Beim Aufsuchen des Ostertermins bedürfen wir aber nicht so sehr des Neumondes als des Vollmondes, der 13 Tage später eintritt. Es ist daher für die Ostervollmondsberechnung zweckmässiger, die Tabelle so umzuändern, dass die Vollmondsdaten eingetragen werden. Wir geben nebenstehend eine solche für die bei der Osterbestimmung in Betracht kommende Zeit vom 21. März bis 18. April; zugleich fügen wir unter Tb den Wochentagsbuchstaben (bis zum 26. April, wovon später die Rede sein wird) bei. Hat man eine solche Tabelle der Vollmonde angefertigt, dann braucht man nur mehr die goldene Zahl des betreffenden Jahres aufzusuchen, um die Vollmonde desselben zu ersehen.

Ostervollmonde
M
ä
r
z
Tage Tb G E
21 c 16 23
22 d 5 22
23 e - 21
24 f 13 20
25 g 2 19
26 a - 18
27 b 10 17
28 c - 16
29 d 18 15
30 e 7 14
31 f - 13
A
p
r
i
l
1 g 15 12
2 a 4 11
3 b - 10
4 c 12 9
5 d 1 8
6 e - 7
7 f 9 6
8 g - 5
9 a 17 4
10 b 6 3
11 c - 2
12 d 14 1
13 e 3 0
14 f - 29
15 g 11 28
16 a - 27
17 b 19 +
26.25
18 c 8 +
25.24
19 d    
20 e    
21 f    
22 g    
23 a    
24 b    
25 c    
26 d    

Zur Auffindung der goldenen Zahl irgend eines Jahres muss man das Anfangsjahr des 19jährigen Mondcyklus kennen. Dieses ist natürlich an sich beliebig. Wie aus dem ersten historischen Teil (s. S. 17) ersichtlich, nahm der zweite Bearbeiter dieser Bestimmungsmethode, Eusebius von Cäsarea, als Anfangsjahr das erste Jahr der Regierung des Kaisers Diokletian, das Jahr 285, von dem rückwärts gezählt das Jahr 0 (= 1 vor Chr.) sich als Anfangsjahr des metonischen Cyklus ergibt. Auch der Abt Dionysius Exiguus, von dem die endgültige heutige Art der Osterberechnung herrührt, wählte ebenfalls dieses Jahr als Ausgangspunkt, so dass bei ihm das Jahr 532 das erste Jahr eines Mondcyklus ist. Wenn man daher die goldene Zahl eines Jahres z wissen will, so muss man alle vollen Cyklen, die bereits seit dem Jahr 1 vor Chr. bis zu dem Jahre z verflossen sind, ausschalten; dies geschieht dadurch, dass man die Jahreszahl z mit 19 dividiert; der um 1 vermehrte Rest ist die goldene Zahl (G). Es ist demnach die goldene Zahl, wenn die Jahreszahl mit z bezeichnet wird,

G = (z ÷ 19)r + 1.[*]

Eine Übersicht der goldenen Zahlen, die uns dieser übrigens mühelosen Division überhebt, liefert uns folgende Tabelle:


* In dieser Abhandlung ist bei Divisionen folgendes zu beachten: Soll nur der Rest einer Division, wie hier, berücksichtigt werden, so wird dies durch ein unten angefügtes r (= Rest) angedeutet; wo dieses r fehlt, da ist nur die Ganzzahl der Division ohne Rest in Rechnung zu stellen. Demnach ist stets z. B. 23 ÷ 4 oder 23 ÷ 4 = 5, dagegen (23 ÷ 4)r oder (23⁄4)r = 3. Für letzteres wird hie und da auch geschrieben 23⁄4, Rest 3.