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nun demselben solche Schwierigkeit bereiten werde. [1] Der Kaiser befand sich in einer misslichen Lage, denn einerseits konnte es ihm nicht gleichgültig sein, wenn er fortwährend von Rom gedrängt und an sein gegebenes Wort erinnert wurde und andererseits wurde er auch von Herzog Wilhelm von Bayern und den Bischöfen des Salzburger Sprengels getrieben. Diese Heißsporne dachten gar nicht an ihre Mitstände und Nachbarn, sondern ließen dem Kaiser durch Herzog Wilhelm verkünden, dass sie fest entschlossen seien, in ihren weltlichen und geistlichen Gebieten den Kalender im Februar 1583 einzuführen. Dadurch aber waren des Kaisers Erblande direkt betroffen, und es war zu befürchten, dass nur allzu bald Konflikte zwischen weltlichen und geistlichen Obrigkeiten entstehen wurden, wie dies denn auch wirklich im nächsten Jahre in den vorderösterreichischen Landen geschah.

Nichtsdestoweniger ging dem Nuntius am 20. / 30. Dezember von der Hofkanzlei der Bescheid zu, dass der Kaiser ohne Zustimmung der Kurfürsten nichts vornehmen wolle und könne, und dass er auch dem Ansinnen des Papstes, wenigstens in seinen Erblanden im Februar den Kalender einzuführen, nicht Folge leisten werde.

Vom selben Tage ist nun das Rundschreiben des Kaisers an die Kurfürsten datiert. Rudolf meint in demselben, die deutschen Fürsten sollten den Kalender mit Rücksicht auf den Verkehr mit den Nachbarvölkern und auf seine mathematische Begründung hin annehmen. Darauf erfolgten im Laufe des nächsten Jahres fünf Antworten, von denen jede für sich charakteristisch ist. Zunächst erklärt Trier seine vollste Übereinstimmung und drückt die Hoffnung aus, dass alles nach Wunsch Sr. Heiligkeit in Deutschland gehen werde. Acht Tage darauf aber betont Mainz, dass unbedingt einhellig vorgegangen werden müsste.


1 Als der Kaiser im Jänner 1579 das Gutachten der Wiener Universität dem Papste überschickte, schrieb er ihm in sehr zuvorkommender Weise und schloss mit der Versicherung', dass er Gott anflehe, er möge die frommen Bestrebungen und den Eifer des Papstes in dieser Angelegenheit zu einem glücklichen Abschluss und zum Ruhm der ganzen Christenheit gedeihen lassen. Außer dieser ist mir keine Kundgebung Rudolphs dem Papste gegenüber bekannt, auf die sich der Nuntius an dieser Stelle berufen könnte.