[503]Die Polemik über die Gregorianische Kalenderreform.21

d. i. zwischen 7400 und 7700. [1] Diesem Fehler nun kann abgeholfen werden, wenn im Jahre 7700 die Epakten um 2 erhöht werden, denn dann treten die Neumonde um 2 statt um 1 Tag früher ein. Clavius verschiebt diese Operation auf das Jahr 8200 aus einem Grunde, den ich nicht anzugeben vermag; er bringt nämlich die oben angeführte Rechnung nicht, sondern sagt nur, er habe, als er für viele Jahrtausende die mittleren Neumonde berechnete, gefunden, dass von diesem Jahre an die Epakten Lilios durchwegs die Neumonde um 1 Tag zu spät anzeigen, und er macht die Nachwelt darauf aufmerksam, wie für den Fall, dass der Prutenische Ansatz da noch anerkannt sein wird, vom Jahre 8200 an die richtigen Neumonde gefunden werden können. Man müsste von hier an zu den Epakten Lilios 1 hinzuzählen und vom Jahre 14600 (8200 + 8200 - 1800) 2 und so fort. Damit ist natürlich der dreihunderttausendjährige Zyklus fallen gelassen. Es ist übrigens sehr fraglich, ob dies schon von der Kommission festgestellt wurde, denn wie gesagt, findet sich in den Canones davon keine Silbe. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass erst späterhin Clavius bei seiner Verteidigung des Kalenders auf diesen Gedanken kam und ihn berührte, um zu zeigen dass er und seine Kollegen den Fehler nicht übersehen, sondern ihn wegen seiner Geringfügigkeit übergangen hätten.

II. Die Aufnahme des Kalenders in Deutschland und die Polemik der protestantischen Theologen.

So leicht die Einführung des Kalenders in Italien, Spanien, Frankreich und Polen von statten ging, ebenso große Schwierigkeiten stellten sich derselben in Deutschland entgegen. Ob man dies in Rom ahnte, ist schwer zu sagen, eine katholische Stimme — Hugolinus Martellus — haben wir wohl die Befürchtung aussprechen hören. Auffallend ist es immerhin, dass der Papst auf dem 1582 zu Augsburg um Kaiser Rudolf versammelten Reichstage den Kalender nicht vorlegte. Es war dies jedenfalls sehr gefehlt, denn man hätte manchen Punkt des Angriffs den Protestanten von vornherein abgeschnitten, und bei


1 Nach Angaben neuerer Astronomen wächst der Fehler erst nach etwa 21.000 Jahren zn 1 Tag an.