Die Grundlagen des julianischen und gregorianischen Kalenders

Die gregorianische Reform

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Gregor XIII (Ugo Buoncompagni)
Papst vom 13.5.1572 bis zu seinem Tod am 10.4.1585
Bildquelle: Wikipedia

Als Nikolaus Kopernikus 1514 mit seiner Schrift Commentariolus sein heliozentrisches Weltbild das erste Mal vorstellte, wurde er von der Kirche sofort um Vorschläge zur Kalenderreform gebeten. Er lehnte wie oben gesagt ab. Auch das Trienter Konzil (1545 - 1563) konnte sich nicht zu einer Reform durchringen, beschloß aber im Dezember 1563 in seiner letzten Sitzung, die Reform des Kalenders dem Papst zu übertragen. Papst Gregor XIII (1502 - 1585) setzte daraufhin eine Kalenderkommission ein und reformierte am 24.2.1582 mit der Bulle Inter gravissimas den Kalender. Die Reform beruhte auf der Schrift Compendium novae rationis restituendi Calendarium des Arztes und Astronomen Aloysius Lilius (eigentlich Luigi Lilio 1510 - 1576) und des Jesuiten und Astronomen Christoph Clavius (Christoph Klau 1537 - 1612), der sich für die, von ihm in der Osterberechnung leicht abgeänderten, Vorschläge des zum Zeitpunkt der Besprechungen bereits verstorbenen Lilius einsetzte. Ziel der Neuerungen war es:

  1. Ostern sollte wieder auf den vom Konzil in Nizäa astronomisch festgelegten Platz kommen.
  2. Der Frühlingsanfang sollte wieder auf den von den alexandrinischen Computisten festgelegten 21. März fallen.
  3. Das mittlere tropische Jahr sollte in den Regeln möglichst genau berücksichtigt werden.
  4. Der Bestand des alten Kalender sollte möglichst erhalten bleiben.

Um dem gerecht zu werden wurden die Schaltregeln des Sonnenjahres wie folgt erweitert:

  1. Ein Jahr, dessen Jahreszahl ohne Rest durch 4 teilbar ist, ist ein Schaltjahr.
  2. Das Schaltjahr fällt aus, wenn die Jahreszahl ohne Rest durch 100 teilbar ist.
  3. Wenn die Jahreszahl ohne Rest durch 400 teilbar ist, ist das Jahr auch entgegen Regel 2 ein Schaltjahr.

Das Jahr hat somit eine Länge von (400 * 365 + 100 - 4 + 1) / 400 = 365,2425 Tagen. Damit weicht es noch immer um 365,2425 - 365,242199 = 0,000301 Tage vom astronomischen Sonnenjahr ab, was sich aber erst nach 1 / 0,000301 = 3322,259136 Jahren auf einen Tag summiert haben wird. Am 4.10.1582 wurden mit dem Sprung auf den 15.10.1582 die (1582 - 300) / 128,1886938 ~ 10, seit dem Ende des 3. Jahrhunderts aufgelaufenen, Tage korrigiert und der Frühlingsanfang wieder in die Nähe des 21. März gebracht.
Mit der Erweiterung der Schaltjahresregel verändern sich natürlich auch die Sonntagsbuchstaben im Sonnenzirkel. Erfolgt die Sonnenangleichung (Schaltregel Nr. 2 s.o.) muss in der Tabelle ein Sprung von 17 Jahren gemacht werden. In der Tabelle unten die zur Zeit, bis zum Jahre 2100, gültigen Sonntagsbuchstaben.

 

Der zur Zeit aktuelle Sonnenzirkel
im gregorianischen Kalender

 SZSB  SZSB  SZSB  SZSB
20081fe 20158d 202215b 200122g
20092d 20169cb 202316A 200223f
20103c 201710A 202417gf 200324e
20114b 201811g 202518e 200425dc
20125Ag 201912f 202619d 200526b
20136f 202013ed 202720c 200627A
20147e 202114c 200021bA 200728g